Die Bezeichnung “Kanarienvögel” für tausend ungarische Sklavenarbeiterinnen im Sprengstoffwerk Hirschhagen nehme ich als Einstieg zur Auseinandersetzung mit dem Thema “Zwangsarbeit und Holocaust” in dieser Installation. Der schutzlose Umgang mit den in der Bombenherstellung verwendeten Gifte Pikrinsäure und TNT führte zur Gelbfärbung von Haut und Haar der Frauen und Mädchen. Neben einer zunächst scheinbar harmlosen Annäherung mittels eines Vogelvideos arbeite ich überwiegend mit Licht- und Klangelementen sowie Videotextbändern mit sachlichen Informationen über Wirkungsweise und Auswirkungen der Gifte. Daneben findet sich eine weitere Plattform, die dem Betrachter allgemeine Hintergrundinformationen zum Munitionswerk sowie die Dokumentation der begleitenden Veranstaltungsreihe anbietet.
Ein zentrales Element dieser Arbeit greift die erzwungene Namenslosigkeit der KZ-Insassen auf. Während der gesamten Ausstellungsdauer stelle ich eine Schablone mit den tausend Namen der Mädchen und Frauen her. Die ausgestanzten Namen werden an eine Wand projiziert. Beim Passieren der Installation bilden sich diese auf den vorübergehenden Personen ab. Bei Annäherung an die Podeste treten die Betrachter in die Bodenlichtflächen ein, das neongelbe Licht reflektiert sich auf Gesichtern und Kleidung. Über die fragile und dennoch eindringliche Wirkung von Licht, Reflektion und Klang werden die Besucher zur Auseinandersetzung eingeladen.
siehe außerdem | see also: KANARIENVOGEL | CANARY